Press reviews
Badischen Zeitung, 18.02.2020
Leise Momente treffen orchestrale Fülle. Zum Auftakt der Reihe „Blicke nach Osteuropa“ überzeugen das Trio Vivente und die Sopranistin Kateryna Kasper in der SteinhalleBNN Badische Neueste Nachrichten, 20.02.2019
Raumgreifender Klang. Feinsinniges Spiel kennzeichnete das Konzert des Trio Vivente mit Werken Mozarts, Saint-Saëns’ und Ravels im Asamsaal des Ettlinger SchlossesRegen Zuspruchs erfreute sich das jüngste Ettlinger Schlosskonzert im ausverkauften Asamsaal, bei dem das aus Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) bestehende Trio Vivente mit Werken Mozarts, Saint-Saëns’ und Ravels aufwartete.
Eröffnet wurde das vom Südwestrundfunk aufgezeichnete Konzert mit Mozarts C-Dur-Klaviertrio KV 548. Durch den mit Kraft erfüllten ersten Satz, dem die drei Musikerinnen einen lebendigen, raumgreifenden Impetus verliehen, wurde ein Ausrufezeichen gesetzt. Der langsame Mittelsatz gefiel durch feinsinnige melodische Gestaltung namentlich der beiden Streicherinnen, ehe ein tänzerisches Finale ersten herzlichen Beifall evozierte.
Von virtuosem Zugriff im Klavierpart, aber auch in Violine und Cello geprägt war das Allegro vivace in Camille Saint-Saëns Klaviertrio F-Dur op. 18, das mit einem orchestral wirkenden Klangaufbau überzeugte. Musikalisch sehr interessant war das folgende Andante mit seinem fast schon trauermarschartigen, punktierten Rhythmus, in dem es zu ansprechenden Momenten und hübschen Kontrasten kam. Ein tarantella-artiges Scherzo sowie das von hohem Tempo gekennzeichnete, von den drei Musikerinnen routiniert und souverän gestaltete Finale beschlossen das Werk.
Zum Abschluss nach der Pause erklang das von einer häufig leicht exotisch anmutenden Tonsprache geprägte Trio a-Moll von Maurice Ravel. Sehr apart und stimmungsvoll geriet das eingangs stehende, von Volksmelodien aus Ravels baskischer Heimat gefärbte „Moderé“ durch seinen schwebend wirkenden Rhythmus, wohingegen es im Folgesatz „Pantoum“ zu wahrlich zupackend gespielten, tänzerischen Episoden kam. Angemessen behutsam tasteten sich Jutta Ernst, Anne Katharina Schreiber und Kristin von der Goltz anschließend durch die gemäßigt gehaltene Passacaille (nach Art eines stilisierten barocken Tanzes), ehe das mit „animé“ betitelte Triofinale durch den Gegensatz zwischen häufig im vagen bleibender Spannung sowie diabolischer Verwegenheit beeindruckte.
Bravorufe.
Badische Zeitung, 04.04.2017
Ein Abend zum Schwelgen. Trio Vivente im alten Rathaus Emmendingen: Musik von romantischen Komponistinnen…Zum Schwelgen in Klangschönheit und Virtuosität, in ätherischer Transparenz und opulenter Klangfülle, in technischer Virtuosität und interpretatorischer Empathie. Die Musikerinnen zelebrierten die leisen lyrischen Passagen ebenso wie sie sich kraftvoll und voller Power den energiegeladenen akkordischen Passagen stellten….
Die beiden Trios von Emilie Mayer und Fanny Hensel überzeugten durch Ideenreichtum, durch romantisch-liedhafte Momente und kraftvolle, geradezu trotzig anmutende. Jutta Ernst, Anne Katharina Schreiber und Kristin von der Goltz gaben voller Temperament der Musik dieser beiden Frauen eine Stimme. Sie legten dar, dass ihre Musik zu Unrecht erst spät und selten wahrgenommen wird…Zu bemerken bleibt, dass der Clara Schumann Flügel (aus dem Jahr 1850)…. durch die äußerst sensibel für dieses Instrument agierende Pianistin Jutta Ernst überraschend schön klang und sich stimmig in den Ensembleklang und der ausgewählten Epoche einfügte. Begeisterter Applaus! (H.Karig)
Rheinpfalz, 29.11.2016
Das Leben hinter dem Notentext: Trio Vivente und Elke Heidenreich in der Fruchthalle Kaiserslautern…erneut gelingt es der Autorin, das Publikum mit Geschichten zu bannen. Diesmal gründen sie nicht auf Alltagsbeobachtungen, sondern auf Biographien: denen Clara und Robert Schumanns sowie Johannes Brahms‘. Bekanntermaßen verband sie eine intensive Freundschaft – wie intensiv, liegt bis heute im Dunkeln. Heidenreich schildert ergreifend das Schicksal der drei… All diese Geschichten beschwören den Menschen hinter der Künstlerfassade herauf. Sie machen damit auch neugierig auf ihre Musik… So war man auch in der Fruchthalle gespannt auf die Musik der Komponistin, interpretiert vom Trio Vivente. Und wie dieses an Clara Schumanns op.17 und Brahms‘ op. 87 heranging, war nicht minder spannend. Vor allem lebendig im dichten Zusammenklang ließen sich die Schumannschen Sätze vernehmen, engagiert herausgearbeitet die Themen und das romantische Klangwallen…
…Neben diesen Werken der Romantik stand die Uraufführung einer Auftragskomposition der Stadt im Zentrum der Aufmerksamkeit: „Eismeer“ betitelt Marc-Aurel Floros sein Stück, das inhaltlich programmatische Dimensionen erreicht und von Heidenreich vorab in Zusammenhang mit Schumanns letzten Monaten in einer Nervenheilanstalt gestellt wurde – ein „Zwangsjackendasein im Eismeer“, so die Autorin. Und tatsächlich vermeint man neben lautmalerischen Beschreibungen arktischer Kälte – etwa in zartem Geigenflirren und scharf-splittrigen Akkordblöcken – auch eine Zustandsbeschreibung der Schumannschen „Kopfangegriffenheit“ herauszuhören, so plastisch lädt Floros sein Klaviertrio auf. Dabei verlässt er den sicheren Boden der romantischen Klangsprache nicht und führt seine Themen und Harmonien behutsam in die Moderne. Es entsteht ein tonales, hörerfreundliches Idiom mit großer Suggestivkraft; der zweite der insgesamt fünf Abschnitte atmet sogar eine impressionistisch getönte Klangmagie.
Fügt sich das Werk bestens in den Gesamtzusammenhang des Abends, so ergibt dieser wiederum das schlüssige Bild dreier Künstler, die einmal nicht museal überhöht, sondern in ihrer Menschlichkeit erfasst werden. Ein spannender Zugang!
Fabian R. Lovisa
Saarbrücker Zeitung, 20.04.2015
Glück der kleinen DingeManchmal sind es ja gerade die „kleinen“ Konzerte, die einem Festival Großes bescheren. Freitagabend, das Alte Dillinger Schloss, Kammermusik: Einmal mehr müssen bei den Musikfestspielen Saar noch „ein paar Stühle reingestellt werden“, damit die wohl 100 Gäste unterkommen. Zusammenrücken also. Vorne könnte man Geigerin Anne Katharina Schreiber und Cellistin Kristin von der Goltz in die Saiten greifen; Jutta Ernst rückt mit ihrem Flügel an die Wand.
Akustisch fürwahr keine fürstlichen Bedingungen, doch was für ein grandioser Konzertabend! Vor allem weil das Trio Vivente – von dem man ruhig mal mit regionalpatriotischen Stolz sagen darf, dass es (zumindest teilweise) ein Saarbrücker Ensemble ist – nicht nur den erwartbaren Chopin fürs Polen-Festival ausgewählt hat, sondern auch das Klaviertrio (op. 24) des polnischen Juden Mieczyslaw Weinberg. 1945 schrieb er es. Und es ist Programmmusik ohne dies dem Namen nach zu sein. Pizzicati wie peitschende Schüsse, gehetzte Jazz-Rhythmik des Klaviers wechseln mit einer zarten Kinderliedmelodie im „Poem“, die zaghaft Hoffnung zurückbringt und choralhaften Akkorden: Wie in einem Brennglas konzentriert Weinberg Elend und Leid eines Jahrhunderts der Vertreibung, Flucht und des Mordens. Trotz der technischen Kühnheiten in dem Werk scheint das beim Trio Vivente atemberaubend mühelos. Nur auf diesem Fundament kann wohl eine solch expressive Interpretation glücken.
Dagegen wirkt der vorangestellte Haydn (Trio in E-Dur, Hob. XV:28), mit schönem perlendem Raffinement gespielt, fast wie süßes Gegengift. Und hätte es noch irgendeines Belegs gebraucht, das blinde Verständnis dieser drei Musikerinnen zu untermauern: Aus dem g-Moll-Klaviertrio (op.8) des jungen Chopin machen sie ein weiteres Meisterinnen-Stück.
Badische Zeitung, 23.02.2015
Sinnreich, grazil und kraftvollDENZLINGEN. Das "Trio Vivente", Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine), Kristin von der Golz (Violoncello), gab innerhalb des 23. Zyklus der Konzerte des Denzlinger Kulturkreises am vergangenen Samstag im Kultur- und Bürgerhaus ein Gastspiel. Die Schlagwörter, mit denen sich das Trio auf seiner Homepage darstellt, wie "Vergangene Musik wieder lebendig machen", "Spiel mit dem Raum", "Klänge neu fühlen und erfüllen" "Mit Begeisterung. Mit Perfektion" reichen fast schon aus, um das Konzert zu beschreiben, das viel Applaus bekam.
Vielleicht sollte in die Charakterisierung des Trios und seiner Interpretationen noch der Begriff "Vertrautheit" aufgenommen werden. Es war den Wiedergaben und dem kammermusikalischen Miteinander anzumerken, dass die Musikerinnen sich lange kennen ("seit sie Teenager waren"), dass sie lange miteinander musizieren und konzertieren, dass sie musikalisch eine gemeinsame Spur aufgenommen haben und diese über mehr als 20 Jahre verfolgen und verfeinern.
Ausgefeilte und sicherste Technik, gepaart mit der Bereitschaft, sich sowohl auf orchestrale Klangpower wie feinste Nuancierungen in den staccato- und piccicato-Passagen einzulassen, gaben dem ausschließlich französischen Programm eine Exklusivität, die faszinierte. Die "sinnreiche Grazie, die in die Seele dringt und sich dort auf kleinen Pfaden fortbewegt."(Romain Rolland über die Musik Camil le Saint-Saens's): Sie war in der Interpretation des Klaviertrio Nr.1 aufgespürt und wiedergegeben. Die scherzhaften Einlässe, die Saint-Saens einstreut, waren in den synkopischen Passagen des Scherzo mit musikantischer Spielfreude aufgenommen. Daneben "ging's kraftvoll zur Sache" (ein Zuhörer), sowohl in breitem Unisono von Geige und Cello gegenüber dem Klavier wie in den rasanten Tempi der schnellen Sätze.
Bravorufe und der Wunsch nach einer Zugabe
Die asymmetrischen, metrischen Wechselspiele, die die Ecksätze des Trios von Maurice Ravel dominieren, waren durch das körperliche Spiel von Jutta Ernst, Anne Katharina Schreiber und Kristin von der Golz geradezu sichtbar gemacht, das Verklingen des ersten Satzes war genussvoll zelebriert. Selten ist zu hören, dass sich ein Klavierpart so homogen einfügt. Jutta Ernst unterlegte die Bewegungen von Geige und Cello mit der Gestaltung des Chorals im Klavier im zweiten Satz des Ravel-Trios beispielhaft: eigenständig interpretierend, eine differenzierende Anschlagstechnik bezogen auf den Gesamtklang einsetzend.
Ans Ende des Programms war das Klavierquartett op.15 von Gabriel Faurè gesetzt, das Trio war erweitert um die Bratschistin Sylvie Altenburger. Auch hier überzeugten harmonische Grundübereinstimmung und Gesamtklang. Im lyrischen Adagio wurde es inniglich und klanglich fast zu schön, man wünschte, das Umeinanderspinnen der Stimmen, so tonschön gespielt, hielte länger an. Nach der Zurückhaltung überwältigte der Kontrast: Mit dem überbordenden kraftvollen Finale setzten die Musikerinnen einen imponierenden Schlusspunkt. Bravorufe und der Wunsch nach einer Zugabe waren vorhersehbar.
Hildegard Karig
Badische Zeitung, 23.02.2015
Saarbrücker Zeitung, 28.11.2014
Delikate Klänge...Delikate Klänge bei den Homburger Meisterkonzerten
Homburg. Mit einem französischen Programm war am Donnerstagabend wieder einmal das „Trio Vivente“ zu Gast bei den Meisterkonzerten im Saalbau. Die drei Programmpunkte hatten einen Lehrer-Schüler-Bezug, denn Gabriel Fauré war Schü- ler von Camille Saint-Saëns, und Maurice Ravel wiederum Student bei Fauré. Mit seinem Klaviertrio Nr. 1 hatte Saint-Saëns einen ersten kompositorischen Erfolg. Gepflegter musikalischer Neoklassizismus, gepaart mit romantischer Anmutung und französischem Esprit, waren für Anne Kathrin Schreiber (Violine), Kristin von der Goltz (Violoncello) und Jutta Ernst am Klavier die richtige Mischung, um ihre Vorstellung von „Kammermusik“ im wörtlichen Sinne zu präsentieren. Nicht für den großen Saal wurde musiziert, sondern intim, und fein differenziert. Im Vordergrund standen die spielerischen Momente, insbesondere die des Finalsatzes. Das Pianissimo- Andante wurde gar zu einem liebevollen Kabinettstückchen.
Bei Ravels Klaviertrio hatten sich die Musikerinnen für einen Mittelweg zwischen orchestral parfümiert und kraftvoll-süffig kontra objektivierende Ausbreitung der raffinierten Konstruktion entschieden.
[...] Zu Faurés Klavierquartett Nr. 1 ergänzte die Bratschistin Sylvie Altenburger die Mittellage warm und diskret. Nun durften wieder Melodien fließen, deren frische Erfindung, in klassische Formen eingebettet, in gelungener klanglicher Balance inspiriert ausgebreitet wurden. Ein Abend, der klangliche Delikatesse mit sauberer Technik und feinem musikalischen Gespür verband.
fa
Saarbrücker Zeitung, 28.11.2014
Badische Zeitung, 18.01.2014
Die dichten RücklagenDas Trio Vivente spielte im Tuniberghaus Tiengen.
Leo Tolstoi schrieb einst in sein Tagebuch: "Alles, was in die Tiefe geht, ist klar bis zur Durchsichtigkeit." Ein kluger Satz, der nach einem Konzert des Trio Vivente einfallen mag. Denn Transparenz ist, wie schon oft bescheinigt, neben der Vitalität und dem Einfühlungsvermögen die größte Stärke des Ensembles, das bereits seit 1992 gemeinsam musiziert.
Für den Abend im Tuniberghaus in Freiburg-Tiengen haben Anne Katharina Schreiber (Violine), Kristin von der Goltz (Cello) und Jutta Ernst (Klavier) ein abwechslungsreiches Programm konzipiert, in dem eine Rarität nicht fehlen darf: Die Fahne weiblicher Tonkünstler hochhaltend, erklingt das "Grand Trio" op. 11 von Helene Liebmann aus dem Jahr 1816. Ein elegantes Trio mit einigen wirksamen Effekten: Im Kopfsatz etwa ist alles durchdialogisiert, was das Ensemble fein ausformuliert – mal übernimmt die eine den Gedanken der anderen, mal wird er explizit gebrochen.
Franz Schubert als Gipfel
Weniger gesprächig, eher reflexiv hingegen wirkt die e-Moll-Sonate Nr. 5 Wq 89 Carl Philipp Emanuel Bachs. Hier darf das Klavier den Hauptpart übernehmen, Violine und Cello färben in Parallelführungen das Klangtimbre ein, übernehmen aber eine wichtige Aufgabe. Maßvoll unterstützen sie die Betonungen und erarbeiten so einen balancierten Gegensatz zum fragilen, innigen Klavierklang, der dabei nie substanzlos agiert.
Das differenzierte Spiel gipfelt in Schuberts Es-Dur-Trio op. 100. Für jedes der Themen findet man den charakteristischen Gestus, die gebührliche Farbe. Perlend-tiefsinnige Couleur im Klavier gibt’s da, dann ein schmerzerfüllt seufzendes Cello und eine energische Violine. Wieder lässt das Trio keinen musikalischen Gedanken fallen, sondern entwickelt diese weiter. Das ist essenziell für das Werk, denn nur so entfalten sich die von Schubert geschaffenen, kaum enden wollenden Spannungsbögen. Am deutlichsten wird das im Finalsatz: Das Ensemble gestaltet die harmonischen Rückungen ungemein dicht. Man kann an dieser Schubert-Interpretation gar nicht alles erwähnen, was man loben möchte. Nur so viel: In Lebendigkeit und Transparenz ist das Trio Vivente unschlagbar.
Saarbrücker Zeitung, 21.10.2013
Federnde LeichtigkeitDas Trio Vivente zu Gast in Saarbrücken
Werke der Klassik und der Romantik hatte das Trio Vivente für seinen Saarbrücker Auftritt am Freitag zusammengestellt. Das Trio überzeugte auf ganzer Linie.
Saarbrücken. Nach langer Zeit war das „Trio Vivente“ am Freitag wieder in Saarbrücken zu hören. Im Rahmen der Saarbrücker Kammerkonzerte gastierte es in der Hochschule für Musik mit einem „Wiener“ Programm. Zu Beginn eine kleine Gelegenheits-Komposition von Ludwig van Beethoven für die Tochter seiner Freundin Antonia Brentano, „zur Aufmunterung im Klavierspielen“. Jutta Ernst (Klavier), Anna Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) gaben dem Triosatz luftig federnde Leichtigkeit, perlende Läufe im Klavier und perfekte Intonation in den Streichern.
Dann Schönbergs „Verklärte Nacht“, für Streichsextett konzipiert, vom Pianisten Eduard Steuermann auf Klaviertrio-Format reduziert. Liest man sich in das zugrunde liegende Gedicht von Richard Dehmel ein, versteht man, warum der spätromantische Schönberg den rauschenden Streicherklang gewählt hatte. Das perkussive Klavier setzt da konträre Maßstäbe. Dafür gewinnt das Werk an Struktur und Deutlichkeit des musikalischen Materials. Ein überraschender Eindruck dieser Rarität, der durch homogenes Zusammenspiel und virtuose Beherrschung schwierigster Passagen zum fesselnden Erlebnis wurde.
Ein Jahr vor seinem Tod hat Franz Schubert das Klaviertrio in Es-Dur geschrieben. Musikalischer Reichtum, eine Fülle thematischer Einfälle und ihre Verarbeitung, aber auch das Ringen um Geschlossenheit prägen das ausgedehnte Werk. Die Künstlerinnen überzeugten durch ihr spannendes Interpretations-Konzept, ihre intensive Ton- und Farbgebung, ihre lebendige Gestaltung. Beeindruckender kann man sich Schuberts „himmlische Längen“ kaum vorstellen. fa
Badische Zeitung, 21.06.2013
Lyrisch, intim und vehementMittsommerkonzerte: Das Trio Vivente mit Sylvie Altenburger und Sophie Lücke
Unprätentiös, lyrisch, voller Power. Drei Schlagworte, drei Volltreffer, um das Trio Vivente zusammen mit Sylvie Altenburg (Viola) und Sophie Lücke (Kontrabass) zu beschreiben. Um’s gleich vorwegzunehmen: Die fünf Musikerinnen spielten auf einem konstant hohen Niveau.
Dabei begann der Abend im Rahmen der Freiburger Mittsommerkonzerte im Innenhof des Historischen Kaufhauses verwirrend für die Ohren des Publikums: ein „Duetto“ von Rossini. Für Violoncello und Kontrabass! Diese Klangkombination ist zuerst nicht leicht bekömmlich und bedarf einiger Gewöhnung – dann aber, dank der Interpretation von Kristin von der Goltz (Cello) und Sophie Lücke, gelangte das basslastige und somit schnell ins Dumpfe neigende Stück in deutlich hellere, nuancenreichere Sphären – technisch äußerst anspruchsvoller Stellen
zum Trotz. Dieses „Duetto“ ist nämlich ein richtiggehendes Virtuosenstück, was einem bei der Duo-Kombination aus Cello und Kontrabass vielleicht nicht als Erstes einfällt.
Eine ganz andere Klangwelt ist da natürlich Schuberts berühmtes „Forellenquintett“. Das Trio, Altenburger und Lücke fanden in einer gemeinsamen musikalischen Klangsprache zusammen, besonders in Passagen, in denen die Instrumente lyrisch miteinander kommunizieren – im Andante agierten Cello und Viola so intim verbunden, im Allegro giusto führten die klanglich durchweg begeisternde Anne Katharina Schreiber an der Violine (bei ihr gibt’s nur Vibrato, wenn’s dem Werk wirklich dient) und Sylvie Altenburger an der Viola großangelegte Phrasen in parallelen Bewegungen zu feinster und höchster Noblesse. Gleichzeitig wurde auch das Wilde und Vehemente nie gescheut, jedoch nur ausformuliert, wenn’s auch wirklich passte – das Thema des Scherzo erklang vortrefflich und sauber artikuliert, scharf, doch nicht zu hart (etwas überschwänglich, aber sehr ausdrucksstark: Sophie Lücke). Und: Das Tempo war tatsächlich ein waschechtes Presto – und kein unerträgliches Gehetze durch die Partitur, wie es oft passiert.
So ergab sich ein äußerst homogenes Zusammenspiel, auch weil Jutta Ernst am Klavier, ob begleitend oder in Solopassagen, die Phrasierungen und Timbres der Streicher perfekt adaptierte – gut zu hören im berühmten und namensgebenden Variationssatz über das Lied von der Forelle. Unprätentiös, lyrisch, voller Power: Wirklich besser kann man das „Forellenquintett“ nicht spielen. Fabian Ober
Badische Zeitung, 07.05.2013
Ich brauche KammermusikEin Klaviertrio mit Frauen-Power: Das Trio Vivente feiert sein 20-jähriges Bestehen / Stubenhauskonzert in Staufen.
Der Stil ist unverwechselbar: Das Trio Vivente agiert mit Temperament und Power. Das bedeutet aber keinesfalls, dass man es da mit grobschlächtigen Al-fresco-Wiedergaben zu tun bekäme. Denn die drei Musikerinnen bürgen für Qualität. Jetzt spielt dieses Klaviertrio seit 20 Jahren in unveränderter Besetzung zusammen. Die Chemie stimmt, das Konzept hat sich bewährt – und das trotz räumlicher Distanz: Die Geigerin Anne Katharina Schreiber ist ein führendes Mitglied des Freiburger Barockorchesters. Die Cellistin Kristin von der Goltz lebt in Bayern und lehrt in Frankfurt am Main. Die Pianistin Jutta Ernst ist im Saarland ansässig, sie unterrichtet in Saarbrücken.
"Ich brauche Kammermusik", erklärt die Geigerin im Gespräch unverhohlen. Etwas konkreter: Kammermusik sei für sie "künstlerisch notwendig". Obendrein reizen Anne Katharina Schreiber die modernen Instrumente. Und, so fügt sie entschlossen hinzu: "Ich will Dinge ausprobieren, experimentieren". Da habe sie "keinen Stress". Sechs Konzerte sind es in diesem Jahr, vier bis fünf stehen bislang für 2014 auf der Agenda, darunter eins gleich im Januar im Tuniberghaus des Freiburger Stadtteils Eiengen.
"Ein paar Konzerte mehr – das wäre schön", bekennt Jutta Ernst. Was kein Problem ist, da sämtliche Vivente-Akteurinnen ein Stück weit finanziell unabhängig sind. Geigerin und Klavierfrau haben auch bereits als Duo zusammen gespielt. Cellistin und Pianistin kennen sich, seit sie 14 sind. Da entsteht Vertrautheit, die man musikalisch spürt. Und zwar bei den Live-Auftritten wie bei den CDs (man denke nur an die Aufnahme mit Beiträgen der Mendelssohn-Geschwister Fanny und Felix). Vivente-Interpretationen sind nie bloß Kraftmeierei, sie kultivieren vielmehr musikalische Frische, einen unverstellten, farbigen, werk- und sujetdienlichen Zugriff auf die Musik. "Wie wir spielen" – auf diese Formel bringt Anne Katharina Schreiber das. Es gibt Klassikfreunde, die den Haydn oder Brahms genauso wollen, wie er von dem 1992 gegründeten Trio dargeboten wird.
Im Jubiläumsjahr blicken die preisgekrönten Viventes auf ihre eigene Geschichte zurück, holen Werke hervor, die sie in ihren frühen Jahren im Programm hatten. Und sie erfüllen sich zum Geburtstag einen lang gehegten Wunsch: Beim Freiburger Mittsommerkonzert am 19. Juni erklingt für sie erstmals Franz Schuberts Forellenquintett (mit der Bratschistin Sylvie Altenburger und der jungen Kontrabassistin Sophie Lücke). Beim Staufener Gastspiel am Wochenende werden indes Klaviertrios von Beethoven (op. 70 Nr. 2) und Schubert (op. 99) aufs Tapet kommen.
– Konzerte: Staufen, Stubenhaus, Sonntag, 12. Mai, 18 Uhr. Karten unter 0761/4968888. Freiburg, Mittsommerkonzert, Innenhof des Historisches Kaufhauses, Mittwoch, 19. Juni.
Nürnberger Nachrichten 20.05. 2010
Erfrischende KammermusikTrio Vivente zu Gast beim Nürnberger Privatmusikverein
Beim Trio Vivente verweist die Namensgebung glasklar aufs Programm: entsprechend energisch und lebhaft zeigten sich die drei renommierten Kammermusikerinnen beim Privatmusikverein in der kleinen Meistersingerhalle.
Zum Ausklang der Konzertsaison standen zwei jugendfrische Klaviertrios von Debussy und Chopin auf dem Programm – eingeleitet von Mozarts klassischem B-Dur Trio KV 502. Geigerin Anna Katharina Schreiber und Cellistin Kristin von der Goltz gelten aber auch als erfahrene Interpretinnen Alter Musik – als Mitglieder des Frei-burger Barockorchesters. Zusammen mit Pianistin Jutta Ernst spielen die beiden Streicherinnen auch neueres Repertoire mir frischem Wind. Mit Prägnanz und Klarheit räumen sie gründlich auf im Wohnbereich der Kammermusik.
Kein watteweiches Vibrato-Polster wird da bereitgestellt, sondern scharf ausgeleuchtete Details….
…Die beiden Jugendwerke… werden in aller Detailsfreude ebenfalls ausgekostet bis zur Neige. Einen gewaltigen Sturm und Drang entfacht hier das Trio Vivente und spart bei aller Genauigkeit nicht am Theaterdonner.
Badische Zeitung 05.02.2009
Empfindsame Frauen-PowerFreiburg: Das Trio Vivente spielte Schubert und Brahms
…Zu hören warnen nun in der Aula der Freiburger Universität zwei gewichtige Klaviertrios des einschlägigen Kernrepertoires: das Es-Dur Trio D 929 des Wieners Schubert, komponiert 1827, und das knapp 60 Jahre später entstandene in c-Moll op.101 des gebürtigen Hamburgers Brahms.
Es spielte das Trio Vivente. Wer diese Formation kennt, weiß was ihn erwartet: Frauen-Power, gepaart mit tiefer Empfindsamkeit und lyrischer Expressivität. Man muss es erlebt haben, mit welcher Energie sich die Instrumentalistinnen vor allem in den Kopfsatz bei Brahms stürzten.
Energie auch bei Schubert, auch hier im ausladenden Eröffnungssatz, auf den das anderweitig geäußerte Diktum von den himmlischen Längen gleichfalls zuträfe. Ein Klangvolumen, das mitunter die Grenzen der Kammermusik zu sprengen scheint. Mit Wonne registriert man den Ereignisreichtum dieser Musik. Daneben das Faktum, dass sie primär vom Klavier her gedacht ist.
Die fingerfertige Pianistin Jutta Ernst ist das genau am richtigen Platz. Sie steuert, grundiert, treibt voran. Und liefert im ersten Satz bei Schu-bert einen Querverweis: mit der rechten Hand auf die herrliche Klang-welt von dessen As-Dur Klavier-Impromptus aus op.90. Im folgenden „Andante con moto“ mit seiner Nähe zum Trauermarsch klingt der Ton der „Winterreise“ an. Auf jener Etappe, auf der Kristin von der Goltz ihre Cellokantilene so warmherzig singen lassen darf. Überhaupt die Cellistin: Sie war diemal nicht selten fürs Melancholische zuständig – und fast ein Gegenpol zur Geigerin Anne Katharina Schreiber. Vielleicht hängst ja mit deren Hauptberuf beim Freiburger Barockorchester zusammen, dass man von dieser so temperamentvollen wie feinsinnigen Violinistin nie ein waberndes Vibrato verabreicht bekommt.
Kammermusik - so wie man sie liebt.
…Sehr schön das alles, farbig und mit atmender Musikalität – wie eigentlich immer beim 1992 gegründeten Trio Vivente, Was bei diesem Abend, bei Licht besehen, freilich nachwirkt, ist die Intensität, mit der die drei bestens aufeinander eingestellten Interpretinnen ans romantische Werk gingen…
Saarbrücker Zeitung 10.11.2008
Das Trio Vivente überzeugte beim 7. Meisterkonzert in der Sulzbacher Aula….Es war eine reine Freude mitzuerleben, wie technisch ausgereift die drei mit Themen und Melodiebögen Fangball spielten, geschickt Licht und Schatten verteilten und die straffe künstlerische Form als oberstes Gestaltungsprinzip nie aus den Augen verloren. Jutta Ernst achtete darauf, dass die naturgegebene Dominanz des Klaviers nicht ausartete. Auch in Fanny Hensels hochromantischem d-moll Trio op.11 waren Klarheit und Augenmaß wichtigste Kennzeichen… Die Solistinnen verloren sich nicht im romantisch Endlosen, sondern arbeiteten deutlich die architektonische Struktur heraus.
Badische Zeitung, 19.03.2007
Mit nüchterner Deutlichkeit: Trio Vivente in TiengenWenn man auf Dvoraks gewichtiges f-moll Trio ein Rondo von Haydn folgen lässt, und sei es als Zugabe, muss man sich seiner Sache sicher sein – sonst gehen Haydnx Feinheiten am ermüdeten Publikum vorbei. Doch Jutta Ernst, Anne Katharina Schreiber und Kristin von der Goltz pflegen als Trio Vivente eine Musizierweise von solcher Intensität, dass so etwas wie ein musikalisches Leichtgewicht von vornherein ausgeschlossen ist. So formten die Musikerinnen im Tuniberghaus Tiengen die Werke bis ins Kleinste hinein ebenso scharfsinnig wie leidenschaftlich. Alles hatte seinen Platz, und ebenso wurde alles mit drängender Sanglichkeit aufgeladen: Ein gesteigerter Ausdruck, der der Musik zur Klarheit verhilft. Die Musikerinnen behandelten die Partituren mit einer Souveränität, die auch Aufführungstraditionen hinter sich ließ. Wo andere im Mittelsatz von Beethovens „Geistertrio“ Bühnennebel wallen lassen, etwa bei den düsteren Klavierbass-Trillern oder dem chromatischen Absturz des Satzschlusses, spielte das Trio Vivente mit fast nüchterner Deutlichkeit – und stellte die kalkulierte Verunsicherung, die Beethoven hier treibt, umso bestürzender hin. Selbst das dreisätzige Haydn-Trio …war hingebungsvoll musiziert in allen Details – und sprühte zugleich vor Charme und Witz.
Rheinpfalz, 28.02.2007
Eine Sternstunde der KammermusikDas Trio Vivente bei der Gesellschaft der Musikfreunde Bad Bergzabern im Haus des Gastes
…Was sollte man mehr bewundern am Trio Vivente, das exemplarische solistische Können der drei Musikerinnen oder deren so ungemein plastisch und präzise sich ergänzendes Zusammenwirken? So wurde das Konzert am Sonntagmorgen zu einem begeisternden Erlebnis musikantisch vibrierenden Künstlertums.
Das Spiel der drei Damen faszinierte vom ersten bis zum letzten Ton mit einem schier unerschöpflichen Reichtum an Tonformung, Farben und Dynamik in intensivster Ausdeutung der Werke
Harburger Anzeigen und Nachrichten, 22.01.2007
„Trio Vivente“: Drei Damen begeistern bei der KIBDieses Wiedersehen und -hören hat viele Kammermusikliebhaber in das Buchholzer Albert-Einstein-Gymnasium gelockt - ständig wurden vor Konzertbeginn neue Stühle in den Saal gestellt. Vor knapp drei Jahren war das „Trio Vivente" schon einmal zu Gast in der Nordheide und hatte damals einen denkwürdigen Auftritt hingelegt. So kamen die drei Damen - Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) - auf Einladung der KIB (Kammermusik in Buchholz) gern zurück an ihre Erfolgsstätte - und begeisterten das Publikum mit drei ausgefeilten Interpretationen der Romantik und der gemäßigten Moderne.
….Im nur scheinbar friedvollen, unkomplizierten 2. Klaviertrio F-Dur Opus 80 von Robert Schumann arbeitete das „Trio Vivente" die innere Zerrissenheit des Komponisten bewundernswert klar heraus - das ständige Stocken und Wiederansetzen dieser Musik kamen deutlich zum Vorschein. In seinem mit raffinierten Klangeffekten gespickten Trio (1979) nimmt Volker David Kirchner (geboren 1942) Bezug auf Schumanns syphilitisches Ende in der Endenicher Nervenklinik bei Bonn. Die fünf kurzen Sätze dieses programmatischen Stücks fanden beim aufgeschlossenen Publikum viel Anklang.
Zum krönenden Abschluss gelang den Damen eine mustergültige Wiedergabe des l. Klavier-trios H-Dur Opus 8 von Johannes Brahms. Sonor und feurig lotete das Trio alle Stimmungsnuancen dieses überschwenglichen Jugendwerks aus. Zwei Haydn-Zugaben!
Jan-Barra Hentschel
Frankfurter Allgemeine Zeitung 22. April 2005
Fremdes verfremdetDas Trio Vivente in der Frankfurter Festeburgkirche
Die 1983/84 entstandene „Fremde Szene III“ aus den „Versuchen für Klaviertrio/ Erste Folge“ von Wolfgang Rihm macht anfangs einen sehr fragilen Eindruck. Sehr behutsam, langsam und leise tastet sich die Musik voran. Bald schon aber schießen für den 1951 geborenen Karlsruher Komponisten charakteristisch heftige Klanggesten ins Bild, die das Trio Vivente
in der Konzertreihe in der Frankfurter Festeburgkirche energisch und kontrastscharf herausarbeitete. Was an der Szene „fremd“ ist, machte die Darstellung von Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Cello) ebenso deutlich:
Die Anklänge an die vergangene Epoche der Romantik waren klar wahrnehmbar, so stark sie auch verfremdet waren. Die ohne Sentimentalität und im harmonischen Kontext dissonant behandelten tonalen Linien haben allerdings weniger einen Charakter von Zitaten als von freien Assoziationen.
Bezogen hat sich Rihm mit diesen insbesondere auf Robert Schumann, dessen Klaviertrio Nr.2 F-Dur op. 80 am Beginn des durchdachten Programms stand und in der Interpretation des 1992 gegründeten Ensembles ein angenehmes Gefühl von Entspannung und Ausgewogenheit vermittelte: Gleichberechtigt in allen Stimmen, fließend und voll zarter Farben gestalteten die beiden Streicherinnen, die Mitglieder des Freiburger Barockorchester sind, und die
an der Saarbrücker Musikhochschule lehrende Pianistin das Werk, über das Schumann selbst geäußert hat, es wirke insgesamt „freundlicher“ als sein erstes Trio in d-Moll op. 63.
Das ebenfalls zweite Klaviertrio C-Dur op. 87 des Schumann-Freundes Johannes Brahms setzten die Musikerinnen ebenso geschlossen um, wobei sie die feinen Unterschiede im verwandten Idiom der beiden Komponisten exakt trafen. Glutvoll und emphatisch erklangen vor allem die Außensätze, facettenreich das Andante con moto vom markigen Volksmusik-Einschlag bis zu den introvertierten Zügen, trocken das Scherzo mit dem in einer Sanglichkeit voll ausgekosteten Trio. Die Zugabe war der quirlig-heitere Finalsatz aus dem Klaviertrio A-Dur Hob. XV:18 von Joseph Haydn. GUIDO HOLZE
Saarbrücker Zeitung 5.April 2006
Schwereloser TiefgangMeisterkonzert in Sulzbach mit dem Trio Vivente
….Mozart zu Beginn... Das wunderbar perlende Klavier, ergänzt von zart intonierender Violine und beherzt grundierendem Cello, lässt die Fülle der harmonischen Überraschungen bunt aufblühen. Beim virtuosen Final-Sprint hält man den Atem an, denn so ausgelassen und augenzwinkernd lustig hat man Mozart selten gehört.
Großer stilistischer Gegensatz dann mit Schostakowitschs e-Moll-Trio op.67 von 1944. Trauer über Elend und Not des Krieges prägen den Klangcharakter des Werks, das formal der Tradition verpflich-tet ist. Eine Passacaglia im dritten Satz und der Schluss-Trauermarsch symbolisieren in ihrer Strenge das Unerbittliche des Schicksals. Die Solistinnen arbeiten das Herbe der Partitur deutlich heraus, hüten sich aber, Schostakowitschs künstlerische Intentionen durch Forschheit zuvergröbern. Ihr Spiel bleibt immer zartbesinnlich und wirkt dadurch unmittelbar ergreifend. Dieses liedhafte Element kulminiert dann im großen H-Dur-Trio von Brahms, in dem die Instrumente, das Klavier voran, ausgiebig singen. Lyrische Schwerpunkte für Cello und Violine im Adagio lassen romantisches Gefühl frei. Ein dahin huschendes Elfen-Scherzo, ganz im Mendelssohn’schen Stil, lockert auf.
Der pathetische Schluss mit seinen balladenhaften Trübungen lässt den drei Interpretinnen Raum für verhaltenen Glanz. Eine prachtvolle Leistung mit ganz viel Beifall!